Wer sind die Schlampenlichter?
Die Schlampenlichter sind DIE schwule Theatergruppe aus Nürnberg.
Jedes Jahr schreiben wir ein Theaterstück inspiriert durch einen Film, Musical oder Ähnliches, nach schwulen Themen mit Verweisen auf die (Nürnberger) Schwulenszene und darüber hinaus, um.
Zudem werden unsere Stücke in Reimform und meist auch (wenn es Thema und Darsteller zulassen im) fränkischem Dialekt geschrieben und gespielt.
Der Verein und seine Geschichte
Alljährlich, am ersten Wochenende im Dezember, trifft sich in Nürnberg die schwule Ledergemeinde zum Christkindlesmarktreffen des Nürnberger Lederclubs, NLC. Highlight ist die Theaterpremiere am Samstag Abend.
Günter Hollweck hatte vor über 20 Jahren die Idee. Er wollte dem Ledertreffen eine unverwechselbare Note verleihen. Und so kann sich die Nürnberger Szene alljährlich über die Premiere eines neuen Theaterstückes freuen. Dienten anfangs fast ausschließlich klassische Opern als Vorlage, so wurden in den letzten Jahren auch Operetten, Musicals, Filmklassiker und Boulevardkomödien verarbeitet. Es entstehen eigenständige Stücke wie „Die Ledermaus“, „Der Zauberer von QUOZ“ oder „Die Trepp’n und’s Biest“. Selbst geschrieben, in fränkischer Mundart und Reimform! Was zum Markenzeichen wurde!
Reinhold Ehrlinger wurde 1997, nach dem Tod von Günter, mit zur treibenden Kraft der Truppe. War bis zu diesem Zeitpunkt Günter für das Schreiben der Stücke zuständig, so übernahm Reinhold damals, nicht ohne ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, diese Aufgabe. Unterstützung fand er dabei immer wieder bei dem einen oder anderen Mitglied der Truppe. Deren Zusammensetzung änderte sich im Laufe der Zeit immer wieder. Leute kommen, Leute gehen. Das ist der Lauf der Dinge, auch bei einer Theatergruppe.
Im Januar 2003 trafen sich die damaligen Mitglieder, um einerseits die erfolgreiche Premiere des Stückes „My Fair Leder“ zu feiern und um andererseits über die Zukunft der Theatergruppe zu sprechen. Der Aufwand, der einer erfolgreichen Produktion vorausgeht, hatte sich in den letzten Jahren enorm gesteigert. Obwohl immer noch eine Laien-, oder besser gesagt, Amateur-Truppe, erwartete unser Publikum ein gewisses Maß an Professionalität. Außerdem gab es den Wunsch, nicht nur ein- bzw. zweimal im Jahr aufzutreten. Alles Dinge, die dafür sprachen, selbstständig, sozusagen erwachsen, zu werden und auf eigenen Beinen zu stehen. Nach mehrstündiger, teilweise lebhafter Dikussion war dann auch ein Name gefunden. Die Geburtsstunde der Schlampenlichter war gekommen. Dem NLC fühlen wir uns aber weiterhin stark verbunden. Das zeigte sich vor allem auch daran, dass unsere Premieren weiterhin zum Ledertreffen stattfanden.
Im Juni 2005 traten wir das erste Mal außerhalb von Nürnberg auf. Im Münchner Oberangertheater erlebte das Publikum mit Odysseus die Tournee-Premiere der Schlampenlichter. Apropos Publikum! Bestand es in den Anfangsjahren fast ausschließlich aus Besuchern des Ledertreffens, so ist es heute, vor allem in den weiteren Vorstellungen, gemischt. Egal ob schwul, lesbisch, bi, hetero, Tunte oder Lederkerl. Jede und Jeder ist Willkommen.
Aber Vorsicht! Unsere Stücke sind trashig, lustig, oft chaotisch und wir halten Euch schon mal den Spiegel vor. Auch wenn es ein Zerrspiegel ist. Wiedererkennung nicht ausgeschlossen! „Mer sacht ja nix, mer maant ja blos!“
Es folgten weitere erfolgreiche Produktionen und die Gruppe wuchs und veränderte sich. Wo bislang teils mehrere Schlampenlichter Regie führte wurde 2007 nun auf einen erfahrenen Schauspieler gesetzt der die Regie übernahm.
2009 mussten wir dann leider die Auftritte in München in Abwägung mit den Kosten streichen.
2010 überführten dann 10 Gründungsmitglieder die Schlampenlichter in die Form eines eingetragenen Vereins.
Im Jahr 2015 verließ uns unser langjährigere Regisseur um neue Wege zu gehen. Doch da die Gruppe über die Jahre an Erfahrung und Menschen gewachsen war konnten wir diese offene Stelle aus unseren eigenen Reihen füllen.
2020, wir hatten kaum unser Stück „Tod auf der Pegnitz“ abgespielt kam dann ein Einschnitt für alle die, die in Theater, Gastronomie und Unterhaltung tätig waren: Corona wirbelte unsere weiteren Planungen gehörig durcheinander.
Wann können wir wieder auftreten? Wie geht das alles weiter? Kurzentschlossen meldeten wir uns 2020 zu Weihnachten einfach per Video und anstelle eines regulären Stücks gab es in 15 Minuten die Weihnachtsgeschichte der Schlampenlichter.
Doch trotzt Stillstand in der Welt stoppten unsere Vorbereitungen im Hintergrund für weitere Theaterstücke nie. So wagten wir uns im Dezember 2022 mit dem Stück „Des Wahnsinns fette Beute“ wieder zurück auf die Bühne. Und da sich schnell alles wieder normalisierte konnten wir im Jahr 2023 dann endlich mit dem eigentlichen Stück für 2020 auf die Bühne gehen und es hieß im Hubertussaal „Irgendwas mit X“.
Und so freuen wir uns angesichts einer bereits bis in die Mitte der 1980er Jahre zurückreichenden Tradition auf weitere spannende, interessante und lustige zukünftige Produktionen und natürlich auf unser über die Jahre treues Publikum.