Wer sind die Schlampenlichter?
Die Schlampenlichter sind DIE schwule Theatergruppe aus Nürnberg.
Jedes Jahr schreiben wir ein Theaterstück inspiriert durch einen Film, Musical oder Ähnliches, nach schwulen Themen mit Verweisen auf die (Nürnberger) Schwulenszene und darüber hinaus, um.
Zudem werden unsere Stücke in Reimform und meist auch (wenn es Thema und Darsteller zulassen im) fränkischem Dialekt geschrieben und gespielt.
Der Verein und seine Geschichte
Der Ursprung der Schlampenlichter liegt tatsächlich in der schwulen Ledergemeinde. Alljährlich, zum zweiten Advent, findet in Nürnberg das Christkindlesmarkttreffen des Nürnberger Lederclubs (NLC) statt. Highlight dieses Treffens ist die Premiere eines neuen Theaterstückes am Samstagabend.
Das NLC-Mitglied Günter Hollweck hatte schon in den 1980er Jahren die Idee dazu. Er wollte dem Ledertreffen eine unverwechselbare Note verleihen. Dienten anfangs fast ausschließlich klassische Opern als Vorlage, so wurden ab den 00er Jahren auch Operetten, Musicals, Filmklassiker und Boulevardkomödien verarbeitet. Es entstanden eigenständige Stücke wie „Die Ledermaus“, „Der Zauberer von QUOZ“ oder „Die Trepp’n und’s Biest“. Selbst geschrieben, in fränkischer Mundart und Reimform – was zum Markenzeichen wurde!
Nach dem Tod von Günter wurde 1997 Reinhold Ehrlinger mit zur treibenden Kraft der Truppe. War bis zu diesem Zeitpunkt Günter für das Schreiben der Stücke zuständig, so übernahm Reinhold damals, nicht ohne ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, diese Aufgabe. Unterstützung fand er dabei immer wieder bei dem einen oder anderen Mitglied der Truppe. Deren Zusammensetzung änderte sich im Laufe der Zeit immer wieder. Leute kommen, Leute gehen. Das ist der Lauf der Dinge, auch bei einer Theatergruppe.
Im Januar 2003 trafen sich die damaligen Mitglieder, um einerseits die erfolgreiche Premiere des Stückes „My Fair Leder“ zu feiern und um andererseits über die Zukunft der Theatergruppe zu sprechen. Der Aufwand, der einer erfolgreichen Produktion vorausgeht, hatte sich in den Jahren zuvor enorm gesteigert. Obwohl immer noch eine Laien-, oder besser gesagt, Amateur-Truppe, erwartete unser Publikum ein gewisses Maß an Professionalität. Außerdem gab es den Wunsch, nicht nur ein- bzw. zweimal im Jahr aufzutreten. Alles Dinge, die dafür sprachen, selbstständig, sozusagen erwachsen, zu werden und auf eigenen Beinen zu stehen. Nach mehrstündiger, teilweise lebhafter Diskussion war dann auch ein Name gefunden. Die Geburtsstunde der Schlampenlichter war gekommen. Dem NLC fühlen wir uns aber weiterhin stark verbunden. Das zeigt sich vor allem auch daran, dass unsere Premieren bis heute zum Ledertreffen stattfinden.
Im Juni 2005 traten wir das erste Mal außerhalb von Nürnberg auf. Im Münchner Oberangertheater erlebte das Publikum mit „Odysseus“ die Tournee-Premiere der Schlampenlichter. Apropos Publikum: Bestand es in den Anfangsjahren fast ausschließlich aus Besuchern des Ledertreffens, so ist es heute, vor allem in den weiteren Vorstellungen, gemischt. Egal ob schwul, lesbisch, bi, hetero, Tunte oder Lederkerl. Jede und Jeder ist willkommen.
Aber Vorsicht! Unsere Stücke sind trashig, lustig, oft chaotisch und wir halten Euch schon mal den Spiegel vor. Auch wenn es ein Zerrspiegel ist. Wiedererkennung nicht ausgeschlossen! „Mer sacht ja nix, mer maant ja blos!“
Es folgten weitere erfolgreiche Produktionen und die Gruppe wuchs und veränderte sich. Wo bislang teils mehrere Schlampenlichter Regie führten, wurde 2007 nun auf einen erfahrenen Schauspieler gesetzt, der die Regie übernahm.
2009 mussten wir dann leider die Auftritte in München in Abwägung mit den Kosten streichen. Ersatzweise haben wir begonnen 3 weitere Vorstellungen in Nürnberg anzubieten.
2010 überführten dann 12 Gründungsmitglieder die Schlampenlichter in die Form eines eingetragenen Vereins.
Im Jahr 2015 verließ uns unser langjähriger Regisseur, um neue Wege zu gehen. Doch da die Gruppe über die Jahre an Erfahrung und Menschen gewachsen war, konnten wir diese offene Stelle aus unseren eigenen Reihen füllen.
2020, wir hatten kaum unser Stück „Tod auf der Pegnitz“ abgespielt, kam dann ein Einschnitt für alle, die in Theater, Gastronomie und Unterhaltung tätig waren: Corona wirbelte unsere weiteren Planungen gehörig durcheinander.
Wann können wir wieder auftreten? Wie geht das alles weiter? Kurzentschlossen meldeten wir uns 2020 zu Weihnachten einfach per Video und anstelle eines regulären Stücks gab es in 15 Minuten die Weihnachtsgeschichte der Schlampenlichter.
Doch trotz Stillstand in der Welt stoppten unsere Vorbereitungen im Hintergrund für weitere Theaterstücke nie. So wagten wir uns im Dezember 2022 mit dem Stück „Des Wahnsinns fette Beute“ wieder zurück auf die Bühne. Und da sich schnell alles wieder normalisierte, konnten wir im Jahr 2023 dann endlich mit dem eigentlichen Stück für 2020 auf die Bühne gehen und es hieß im Hubertussaal „Irgendwas mit iX“.
Und so freuen wir uns angesichts einer bereits bis in die Mitte der 1980er Jahre zurückreichenden Tradition auf weitere spannende, interessante und lustige zukünftige Produktionen und natürlich auf unser über die Jahre treues Publikum.